Verena Schefthaler
Kiruna ist die nördlichste Stadt Schwedens und liegt etwas einsam zwischen Wäldern und Seen. Die nächste schwedische Stadt, Luleå, ist vier Stunden mit dem Zug entfernt. Kiruna wird von der dortigen Eisenerzmine und dem Tourismus dominiert. Die Einwohner verbringen ihre Freizeit in der Natur. Wie man sich vorstellen kann, ist der Campus in Kiruna, eine Zweigstelle der Luleå University of Technology (LTU), sehr klein. Nach nur einer Woche kannte ich fast alle Gesichter. Nun könnte man meinen, dass die karge Landschaft im Winter, die wenigen Sonnenstunden und das sehr geringe kulturelle Angebot den Aufenthalt sehr einsam gestalten würden. Tatsächlich haben diese Umstände jedoch dafür gesorgt, dass alle Studierenden, Doktoranden und Postdocs stark zusammengehalten haben und viel miteinander unternommen haben, seien es Film- oder Brettspielabende, Ausflüge in die Natur oder in die Studentenbar. Als dann ordentlich Schnee lag, war die Natur für mich nicht mehr trist und farblos, denn ich durfte unzählige farbintensive Sonnenauf- und -untergänge sowie Nordlichter und polare Stratosphärenwolken bestaunen. Da geht man auch gerne noch bei -30 °C raus.
In dieser familiären Umgebung inmitten einer wunderschönen Schneelandschaft durfte ich meine Masterarbeit mit dem Titel „The use of plasma generators for the reuse and recycling of spacecraft solar cells” schreiben. Ziel der Arbeit war es, zu untersuchen, ob sich ein Plasmagenerator für den Delaminationsprozess von Satelliten-Solarpanelen eignet. Mit dem Abschluss meiner Masterarbeit habe ich auch mein Masterstudium abgeschlossen. Doch dieser Auslandsaufenthalt hat mir nicht nur ein Zeugnis verschafft, sondern auch Erinnerungen fürs Leben, viele internationale Freunde und ein gestärktes Selbstbewusstsein.